Ein Burnout kommt nicht von heute auf morgen, sondern verläuft immer in Phasen. Am Anfang steht meist ein großer Enthusiasmus mit hoher Verausgabung. Man brennt förmlich für eine Sache, sei es für den Job, ein Ehrenamt oder die Pflege von Angehörigen. Doch bleibt die erhoffte Anerkennung aus, stellen sich die ersten Enttäuschungen ein. Diese kleinen Niederlagen werden anfangs kaum wahrgenommen und oft durch noch mehr Engagement unterdrückt. Im Gegenzug bleiben andere Lebensbereiche, die für einen Ausgleich sorgen könnten, auf der Strecke. Typischerweise sind das Sport und Hobbies.
Stimmt der Aufwand im Laufe der Zeit immer weniger mit dem „Ertrag“ überein, stellt sich nach und nach die für das Burnout-Syndrom typische Ermüdung ein. Betroffene fühlen sich erschöpft und ausgebrannt, ziehen sich zurück und entwickeln in der Regel noch weitere Symptome wie Ängste, Depressionen, Schmerzen oder flüchten sich in den Alkohol. Darum liegt bei einem fortgeschrittenen Burnout-Syndrom in der Regel immer eine Überlappung mit anderen psychosomatischen Erkrankungen vor.
Burnout wird auch als Endzustand eines typischen vorangegangenen phasenhaften Verlaufs betrachtet. Dabei werden chronische Stressoren bei gleichzeitig fehlenden Möglichkeiten zu deren adäquater Bewältigung als ursächliche Symptome für Burnout gesehen.
Burnout ist (noch) keine eigenständige Diagnose. Aber das Syndrom hat eine enorme gesellschaftliche Bedeutung und wird als „Risikozustand“ betrachtet. Ob ein Burnout vorliegt, finden Ärzte in einem ausführlichen Anamnese-Gespräch heraus. Dabei wird der Arzt die drei Kernmerkmale - Erschöpfung, Depersonalisierung und reduzierte Leistungsfähigkeit - abklopfen sowie nach Charaktereigenschaften und den persönlichen Lebensumständen fragen. Meist liegen einem Burnout nämlich nicht nur äußere Umstände zugrunde, sondern eine Vielzahl an Faktoren. Zum Beispiel sind sehr erfolgsorientierte oder perfektionistische Menschen stärker gefährdet auszubrennen, als gelassene Personen, die weniger Ansprüche an sich stellen.
Eine enorme Bedeutung kommt bei der Diagnostik auch den begleitenden Beschwerden zu. So kann es durchaus sein, dass eine unterschwellige Depression in den Burnout geführt hat - und weniger die vermeintlich auslösenden Stressoren wie hohe Arbeitsbelastung. In einer Anamnese geht es also darum, die genauen Ursachen für den Erschöpfungszustand herauszufinden.