Dem Umgang mit Tieren wird eine stressreduzierende Wirkung nachgesagt, das werden Haustier-Besitzerinnen und -Besitzer bestätigen können. Die tiergestützte Therapie, wie sie in einigen MEDIAN Klinken angeboten wird, kann noch mehr: Neben den positiven psychischen und physischen Auswirkungen der Therapie mit Tieren, wirken die Tiere als „Brückenbauer“ zwischen Patient und Therapeut und können den therapeutischen Fortschritt unterstützen.
Eine solche Brückenbauerin ist die neunjährige Labradoodle-Hündin Oona von Dr. Iris Jannakos, Chefärztin im MEDIAN AGZ an der Weinstraße Bad Dürkheim. „Oona erleichtert mir die Kontaktaufnahme zu den Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, selbst wenn sie nur beim Gespräch im Raum anwesend ist. Die Patientinnen und Patienten können sich dank ihr leichter entspannen und Vertrauen fassen“, berichtet Dr. Jannakos von der therapeutischen Arbeit mit ihrer Hündin.
Oona kann Patient*innen mit verschiedensten Krankheitsbildern sowohl in der Gruppentherapie als auch im Einzelgespräch unterstützen, wenn der Patient dies wünscht. Darunter zählen Patient*innen mit depressiven Störungen, Angststörungen, Suchterkrankungen, aber auch seltenere Störungsbilder wie zum Beispiel Persönlichkeitsstörungen. „Für die tiergestützte Therapie gibt es keine konkreten Vorgaben, jede Therapie wird individuell gestaltet und ist abgestimmt auf den Patienten, das Krankheitsbild, den Hund und die Methoden, mit denen der Therapeut oder der Arzt bzw. die Ärztin arbeitet“, erklärt Dr. Jannakos. Bei der Behandlung von Agoraphobie kann ein Therapiehund zum Beispiel Sicherheit geben und motivieren.
Als Therapeutin auf vier Pfoten hat Oona mit ihrer Besitzerin Dr. Jannakos eine Ausbildung zum Therapiebegleithund absolviert. „Ich musste sowohl eine schriftliche Prüfung, als auch eine praktische Prüfung gemeinsam mit meiner Hündin ablegen. Zusätzlich mussten wir unter Zustimmung der Rehabilitanden drei tiergestützte Interventionen supervidieren und anerkennen lassen“, erläutert Dr. Iris Jannakos den Ausbildungsweg zum zertifizierten Therapiehund.
Auch aufgrund ihres Charakters eignet sich Oona als Therapiehund. Labradoodles sind Kreuzungen aus den Rassen Großpudel und Labrador Retriever, da sie als sehr freundlich, menschenbezogen, aufgeschlossen und geduldig gelten, und kommen in der tiergestützten Therapie oder als Assistenzhunde häufig zum Einsatz. Dank ihres besonderen, gelockten Fells sind sie außerdem für Allergiker geeignet und sie verlieren auch weniger Haare – ein weiterer Vorteil im Klinikkontext.
Nicht zuletzt ist auch für den Hund der Spaß an der Arbeit – in dem Fall die Therapie – wichtig. Neben regelmäßigen tierärztlichen Untersuchungen, um sicherzustellen, dass der Hund gesund ist, muss darauf geachtet werden, dass er nicht überfordert wird. „Ich muss meinen Hund gut kennen, um Stress-Symptome wie Hecheln oder Gähnen rechtzeitig zu erkennen und zum Beispiel frühzeitig eine Pause einzulegen“, so Dr. Jannakos. „Denn nur, wenn alle profitieren – der Patient, der Therapeut und der Hund – ist die tiergestützte Therapie ein Gewinn.“