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Das Behandlungsspektrum Depressiver Störungen in der MEDIAN Klinik Berggießhübel
Das psychosomatische Störungsbild der Depression kann viele Gesichter haben und ist nicht gleichzusetzen mit vorübergehender Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit. Sie macht sich in vielen Bereichen der Persönlichkeit und des Alltags bemerkbar. Ein Betroffener denkt, fühlt und handelt anders als sonst und das körperliche Befinden verändert sich. Typischerweise sind Interessen- und Freudlosigkeit verbunden mit Antriebslosigkeit und leichter Ermüdbarkeit vorherrschend. Die Stimmung ist dauerhaft gedrückt, Gefühle werden kaum noch wahrgenommen. Das Selbstvertrauen sinkt, die Betroffenen ziehen sich immer mehr von der Außenwelt zurück, vernachlässigen sich selbst und wichtige Beziehungen. Oft sind die Vitalfunktionen wie Schlaf, Appetit, sexuelles Verlangen gestört, ebenso die Konzentration. Manchmal dominieren aber auch ein gesteigertes Schmerzempfinden oder Gereiztheit und Aggressivität oder eine übertriebene Rast- und Ruhelosigkeit das Krankheitsbild.
Depressionen sind kein Zeichen persönlicher Schwäche oder ein Zustand, der mit Willenskraft überwunden werden kann. Menschen mit Depressionen können sich nicht einfach zusammenreißen und genesen. Ohne Behandlung können diese Zustände oft wochen- oder monate-, manchmal jahrelang anhalten. Meist beginnen sie schleichend, vor allem nach lang andauernden psychischen Überlastungen in Familie oder Beruf, sie treten aber auch häufig nach belastenden Ereignissen auf, wie z. B. Verlusterfahrungen, die nicht angemessen verarbeitet werden. Bei einigen Menschen scheint das Auftreten depressiver Symptome in höherem Maße stoffwechselbedingt durch eine Dysbalance im Neurotransmitterhaushalt verursacht zu sein. Auch manisch-depressive, sogenannte bipolar affektive Erkrankungen zählen hierzu.
Die Behandlung von Depressionen in unserer Klinik basiert auf mehreren Säulen. Im Vordergrund steht das psychotherapeutische Einzel- und Gruppengespräch. Hier geht es vor allem darum, ein allgemeines Krankheitsverständnis zu entwickeln und die individuellen Aspekte der eigenen Krankheitsentwicklung und -aufrechterhaltung plausibel nachvollziehbar und verständlich zu machen. Depressionsauslösende Ereignisse und Lebensphasen werden fokussiert und bearbeitet, des weiteren gilt es, allgemeine depressionsfördernde Denk-, Handlungs- und Beziehungsmuster zu erkennen und zu verändern. Begleitend dienen ein vielfältiges Sport- und Bewegungsprogramm (Frühsport, Walking, Tanzen, Wassergymnastik, Gerätetraining) sowie die Gestaltungs- und Ergotherapie dazu, gezielt aktivierende und freudvolle Tätigkeiten aufzunehmen, um den Antrieb zu steigern und wieder ein positiveres Lebens- und Körpergefühl zu entwickeln. Das Selbstvertrauen wird gestärkt und über die vorgegebene Tagesstruktur werden sie unterstützt, zu einem gesunden Lebensrhythmus zurückzufinden. Das Erlernen verschiedener Entspannungsverfahren (z.B. Progressive Muskelrelaxation, Konzentrative Entspannung, Qigong) soll dabei unterstützend helfen, körperliche und psychische Belastungen zukünftig besser zu realisieren und rechtzeitig gegenzusteuern. Wenn es erforderlich sein sollte und Sie dies wollen, besteht die Möglichkeit, auch eine begleitende medikamentöse Therapie zu realisieren bzw. zu optimieren.
Depressive Erkrankungen im Alter treten häufig auf. Etwa 10 – 20 % aller älteren und alten Menschen leiden unter Depressionen. Oft suchen die Betroffenen keine ausreichende Hilfe auf, da sie Anderen nicht zur Last fallen möchten oder glauben ihre Lebenskrise selbst verschuldet zu haben bzw. ganz hoffnungslos sind. Dabei ist die Erkrankung mit schweren Belastungen für Betroffene und Angehörige verbunden, auch kann eine Selbstmordgefährdung bestehen.
Depressionen im Alter entstehen häufig nach Verlusten naher Angehöriger und entwickeln sich in Einsamkeit. Auch sind viele im Alter auftretende körperliche Erkrankungen mit erhöhter Depressionsanfälligkeit verbunden. Alte Menschen können oft schwer mit dem zunehmenden Angewiesensein auf Andere umgehen, finden in der Lebensbilanz Sinn und Bestätigung nicht, fühlen sich (v. a. bei Aufnahme ins Alters- oder Pflegeheim) entwurzelt und als Last für ihre Mitmenschen. Auch belasten im Alter häufig lebenslang unterdrückte biografische Traumata (Krieg, Gefangenschaft, Bombardierung, Hunger) mehr als bislang.
Depressionen im Alter sind manchmal schwer zu erkennen, da die Betroffenen nicht vordergründig eine gedrückte Stimmungslage aufweisen müssen, sondern unter körperlichen Beschwerden, Schmerzen, Krankheitsbefürchtungen und Ängsten leiden. Auch Sprech- und Denkhemmung, Konzentrationsstörungen sowie Klagen über Gedächtnisstörungen sind häufig in Abgrenzung zu einer demenziellen Erkrankung einer Depression hinzu zu rechnen. Hier kann der Haus- oder Facharzt weiterhelfen! Eine normale Trauer nach Verlust eines nahen Angehörigen kann in eine Depression übergehen, wenn jene nicht in einem üblichen Zeitrahmen nachlässt, andauernd gedrückte Stimmung, Freudlosigkeit, Interessenverlust, ständige Müdigkeit und Antriebsmangel sowie Schlafstörungen auftreten.
Die AOK plus hat sich der Problematik der alten Menschen angenommen und auf Empfehlung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen einen Belegungsvertrag mit unserer Klinik geschlossen. Aber auch Versicherte aller anderen Krankenkassen können in unser Modellprojekt aufgenommen werden. Sie müssen mit Hilfe Ihres Hausarztes oder Nervenarztes einen Antrag auf medizinische Rehabilitation bei der Krankenkasse unter Verweis auf die Behandlungsmöglichkeit in unserem Haus stellen. Nach Bewilligung können Sie innerhalb von 2 - 4 Wochen aufgenommen werden. Eine Absprache beim Aufnahmetermin ist möglich.
Die stationäre Behandlung dauert in der Regel zwischen 3 und 6 Wochen. Sie wohnen in Einzelzimmern mit Balkon und Nasszelle und befinden sich dennoch in „therapeutischer Gemeinschaft“. Der Bereich wird besonders von den Krankenschwestern betreut und hat einen eigenen neu gestalteten und sehr gemütlichen Aufenthaltsraum für das gesellige Beisammensein am Abend und in den therapiefreien Zeiten am Wochenende. Die Psychotherapie ist inhaltlich den Bedürfnissen und Problemen des höheren Lebensalters angepasst und zielt auf eine Verbesserung der Lebensfreude, der Genuss- und Erlebnisfähigkeit sowie der Selbständigkeit hin. Ärztliche und pflegerische Betreuung, Unterstützung durch Ergotherapeut und Sozialarbeiterin werden eingerahmt von einer entspannten Kuratmosphäre mit Vollverpflegung, Schwimmbad, Sportangeboten in landschaftlich reizvoller und ruhiger Umgebung sowie physiotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten.
"Schlechte Tage“ und „gute Tage“ mit vorrangig bedrückter oder euphorischer Stimmung kennt wohl fast ein jeder. Bei Menschen, die unter einer Bipolaren Störung - auch als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet - leiden, schwankt die Stimmung jedoch in weitaus größerem Maße, als sich das für die meisten nachvollziehen lässt. Menschen mit einer bipolaren Störung fallen oft ohne von außen direkt nachvollziehbare Gründe von einem Extrem in das andere („himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt“). Je nach Ausprägung der Störung gehen manische und depressive Episoden direkt ineinander über oder es liegen symptomfreie Zeitintervalle dazwischen. Einige Patienten schwanken auch sehr schnell und mehrmals in kurzen Zeitintervallen.
Menschen, die sich im Zustand einer ausgeprägten Akutsymptomatik befinden, sind nicht in der Lage, eine psychosomatische Rehabilitation zu absolvieren. Aus diesem Grund behandeln wir keine Menschen mit einer Akutsymptomatik im Sinne einer schweren depressiven oder manischen Symptomatik. Es erscheint jedoch sinnvoll und hilfreich, wenn Sie sich als Betroffene oder Betroffener in stabilisierten oder symptomfreien Phasen mit den psychosomatischen Zusammenhängen Ihrer Erkrankung auseinandersetzen und Faktoren in ihrem Leben identifizieren und beginnen zu beeinflussen, die bei Ihnen regelhaft das Auftreten von depressiven und manischen Phasen begünstigen.
Man weiß mittlerweile, dass neben einer konsequenten Psychopharmakotherapie, die im Rahmen unserer Behandlung fortgesetzt und begleitet wird, eine psychotherapeutische Behandlung zur Reduktion der Auftretenshäufigkeit von akuten Störungsphasen beiträgt.
Ziel während der Rehabilitation ist es deswegen, Sie besser dazu zu befähigen, Frühwarnsymptome, die auf das Auftreten einer erneuten Krankheitsphase hindeuten, zu identifizieren und wahrzunehmen, um rechtzeitig eigenständig intervenieren zu können bzw. Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir möchten Sie für eine Behandlung der Störung motivieren.
Daneben erproben wir mit Ihnen Möglichkeiten der Stressbewältigung, Entspannung und Regeneration. Ein zentrales Element der Behandlung ist auch, mit Ihnen gemeinsam, eine Tagesstruktur zu planen und zu etablieren, die einen geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus ermöglicht und ein ausgewogenes Maß an Aktivitäten, Belastung und Regeneration beinhaltet. Konflikt- und Problemthemen werden mit Ihnen psychotherapeutisch bearbeitet. Auch die sozialmedizinische Beurteilung Ihrer Leistungsfähigkeit und Ihrer aktuellen beruflichen Situation wird vor dem Hintergrund ihrer chronischen Erkrankung gemeinsam bewertet. Außerhalb des psychotherapeutischen Therapiebereichs werden Sie in der Sport- und Physiotherapie Aktivitäten erproben und aufbauen, die Ihnen gut tun und helfen sollen, Ihr individuelles Maß an Belastung und Regeneration beginnend zu finden.
Im Spannungsfeld zwischen Manie und Depression ist ein geregeltes Leben oft sehr erschwert.
In den depressiven Phasen treten typisch depressive Symptome (Antriebslosigkeit, reduziertes Freuderleben, Interesselosigkeit etc., s. Ausführungen zur Depression) auf.
In manischen Phasen sind im Gegensatz zur Depression der Antrieb und die Stimmung weit über dem normalen Niveau. Den Betroffenen gehen z.B. ständig neue Ideen durch den Kopf, ihr Verhalten ist häufig geprägt von Weitschweifigkeit beim Reden und einem oft stark gesteigerten Selbstbewusstsein mit Selbstüberschätzungstendenzen. Während der manischen Phase haben Erkrankte typischerweise keine Krankheitseinsicht. Sie fühlen sich euphorisiert und stark. Sie benötigen kaum Schlaf und treffen zum Teil unüberlegte Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen für sich, ihr Leben und für ihr soziales Umfeld. Es kann während der manischen Phase beispielsweise zu Verschuldung und zu Fremdgehen in der Partnerschaft sowie zum Kündigen des Arbeitsplatzes kommen. Ungeschützter Geschlechtsverkehr und Infektion mit Krankheiten wie HIV, übermäßiger Alkohol- und Drogenkonsum und anderes Risikoverhalten (Glücksspiel, Wetten, Schlägereien etc.) können auftreten. Es ist nachvollziehbar, dass dies zu erheblichem Leidensdruck und Beeinträchtigungen in vielen Bereichen im Leben führen kann.