Ein Behandlungsangebot für Drogenabhängige mit einer Traumafolgestörung.
Schwere seelische und körperliche Verletzungen als Folge eines oder mehrerer traumatischer Erlebnisse können eine Suchtentwicklung hervorrufen und aufrechterhalten. Entsprechend häufig kommt es zu einer Doppeldiagnose von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und einer Suchtmittelabhängigkeit von illegalen Drogen“. Auftretende Symptome sind z. B. das „Überflutet-werden“ von Erinnerungen an die traumatisch verarbeitete Erfahrung, und das „Vermeiden-wollen“ von Gedanken und Gefühlen sowie hohe innere Spannungszustände und/oder emotionale Taubheit. Der Drogenkonsum dient häufig der Bewältigung dieser Probleme. Da PTBS und Suchtmittelabhängigkeit eine hohe Wechselwirkung aufweisen, ist die integrative Behandlung der Erkrankungen unabdingbar.
Wir setzen in der Behandlung auf einen Mix aus bewährten Methoden in der Einzel- und Gruppentherapie sowie aus kreativen Traumatherapien:
Die regelmäßige Einzeltherapie ist ein zentraler Baustein der Traumatherapie. Nach ausreichender Stabilisierung erfolgt die Traumakonfrontation mittels EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing). Dabei handelt es sich um eine wissenschaftlich evaluierte und nachweislich wirksame Form der Traumatherapie.
In einer Bezugsgruppe werden Menschen mit einer Drogenabhängigkeit und traumatischen Erfahrungen behandelt. Schwerpunkte dieser Gruppe ist die Psychoedukation und die integrative Gruppentherapie.
„Sicherheit finden” (nach Lisa M. Najavits) ist ein verhaltenstherapeutisches Therapieprogramm für Menschen mit substanzbezogenen Störungen, die an den Folgen traumatischer Erfahrungen leiden. Das Therapieprogramm „Sicherheit finden” dient der Stabilisierung und Ressourcenaktivierung von traumatisierten Patienten. Es werden Zusammenhänge von Trauma und Sucht thematisiert und konkrete Bewältigungstrategien erarbeitet.
Traumabegegnung ist außerdem mit Hilfe der „Kreativen Traumatherapie“ im Einzelsetting möglich. Im Rahmen der Gestaltungstherapiegruppe können ebenfalls traumatische Inhalte aufgriffen und gestaltend verarbeitet werden.
Mit den Zielen, die Eigenwahrnehmung zu verbessern und Spannungszustände regulieren zu lernen, erfahren die Patienten auf Körperebene Unterstützung in der Gruppe Achtsamkeit und Bewegung. Zentrale Themen sind aktive Bewegungsspiele, Körperwahrnehmung, Impulskontrolle, Spannungsregulation und Stresstoleranzskills.
Da Wunden = Traumata nur heilen können, wenn sie wahrgenommen werden, würdigen wir sie. Da der Weg aus dem Trauma nur gelingen kann, wenn der Mensch in seinem Erleben ernst genommen wird, nehmen wir ihn ernst. So können die traumatischen Erfahrungen als Teil der eigenen Vergangenheit eingeordnet und empfunden werden. Dadurch wird die gespürte Belastung in der Gegenwart reduziert, was unter rückfallpräventiven Aspekten von hoher Bedeutung ist.