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Aus den Lebensläufen der Patienten, ihren persönlichen Erzählungen von der Erkrankung und dem Gesundwerden, ergeben sich viele wertvolle Hinweise auf das was in Therapien wirkt. Für die behandelnden Therapeuten sind diese Erzählungen deshalb einzigartige und hilfreiche Ratgeber. Auf der anderen Seite können erzählte Geschichten in der Therapie aber auch dazu beitragen, dass Patientinnen und Patienten sich selbst besser verstehen lernen. Beide Aspekte waren Gegenstand der jährlichen, großen Fachveranstaltung der Rehaklinik Münchwies, die bereits am 4. September in deren Räumen stattfand.
Sprache ist das Werkzeug der Psychotherapie. Den Erzählungen der Patienten verstehend und einfühlend zu folgen, mit ihnen in deren innere Welten einzutauchen, das gehört zum Alltag der Behandelnden in einer Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik. Allerdings bleiben diese Geschichten gewöhnlich im geschützten Raum verborgen. In den anonymisierten Fallgeschichten kann das Erleben von Leid und die allmähliche Hinwendung zur Gesundung jedoch noch einmal nach verfolgt werden. Dr. Monika Vogelgesang, Chefärztin der Münchwieser Klinik, schilderte eine solch ergreifende Geschichte. In dem langen Behandlungsverlauf einer Patientin, die über Jahre Kontakt zu ihrer Ärztin hielt, wurde auf berührende Art und Weise deutlich, welche tiefen inneren Wunden ein Trauma bei einem Menschen hinterlässt. Die Zuhörenden erfuhren aber auch von den Schritten, die die Patientin wieder allmählich in ein zufriedenes Leben finden ließen. Das Angebot aus den höchst persönlichen Geschichten von Patienten zu lernen, fand am Nachmittag in Arbeitsgruppen seine Fortsetzung. Hier berichteten ehemalige und aktuelle Patienten der Klinik von ihren Lebens- und Krankheitsverläufen und den bestärkenden Erfahrungen aus der Therapie. Erzählt wurde von Glücksspielerschicksalen und von Menschen, die sich in den virtuellen Welten der Computerspiele verloren haben. Eine weitere Patientin berichtete im Gespräch mit ihrer früheren Münchwieser Therapeutin, wie sie den Weg aus einer chronischen Essstörung gefunden hat.
Der zweite inhaltliche Schwerpunkt der Tagung befasste sich mit dem gezielten Einsatz von Geschichten, als einem kreativen Mittel zur Unterstützung in der Behandlung. Dr. Petra Schuhler, leitende Psychologin der Klinik, befasst sich seit vielen Jahren systematisch mit dem Einsatz therapeutischer Erzählungen. Diese bieten in bildreicher Sprache dem Patienten die Möglichkeit sich wiederzuerkennen und verstanden zu fühlen. Die Erzählungen öffnen den Raum für eigene Lösungen, ohne dass Ratschläge gegeben, oder Vorgaben gemacht werden müssen. Auch dieser Aspekt des Themas wurde am Nachmittag in einer gut besuchten Arbeitsgruppe vertieft.
Der Vortrag von Dr. Horst Baumeister, seit vielen Jahren leitender Oberarzt in Münchwies, war überwiegend bestimmt durch dessen autobiographische Erfahrungen als Arzt und Therapeut in einer Klinik für Sucht und Psychosomatik. Er schilderte ausführlich die Geschichte des Werdens und Wandels eines am Menschen interessierten und orientierten Psychotherapeuten. Sein höchst persönlicher Bericht war ein Plädoyer für einen verstehenden Zugang zu den Symptomen und Lebenswirklichkeiten von Patientinnen und Patienten und gleichzeitig
eine Einladung zur kritischen Reflexion des Krankwerdens und dessen persönlicher und gesellschaftlicher Bedingungen .
Auch in diesem Jahr folgten rund 200 Besucher der Einladung der Klinik auf den Höcherberg und nutzten die Zeit auch zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch und zur Begegnung.