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Sechs-Minuten-Gehtest zeigt messbaren Erfolg neurologischer Reha

Er ist einfach durchzuführen und wird in der medizinischen Rehabilitation häufig angewandt: der Sechs-Minuten-Gehtest. Über diesen Zeitraum geht ein Patient dabei möglichst schnell auf ebener Strecke ohne abrupten Richtungswechsel. Gesunde, durchschnittlich trainierte Personen schaffen etwa 700 bis 800 Meter. Auf diese Weise lassen sich Reha-Fortschritte in der Leistungsfähigkeit zum Beispiel bei kardiologischen, pneumologischen oder geriatrischen Patienten gut belegen. Doch wie aussagekräftig ist der Test bei Schlaganfall-Patienten? Das haben jetzt Wissenschaftler des An-Instituts für Neurorehabilitation an der MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg untersucht.

Kriterium für Mobilität nach Schlaganfall

„Nach einem Schlaganfall ist die Wiederherstellung der Mobilität eines der ersten Rehabilitationsziele“, erklärt Prof. Michael Sailer, Leiter des Magdeburger An-Instituts für Neurorehabilitation sowie Ärztlicher Direktor der MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg und der MEDIAN Klinik Flechtingen. Ein Teilaspekt sei dabei die Fähigkeit, eine bestimmte Strecke in einer vorgegebenen Zeit zurückzulegen. „In der neurologischen Rehabilitation wird diese Fähigkeit häufig mit dem Sechs-Minuten-Gehtest erfasst. Bislang fehlten aber belastbare Daten, die Aussagen zu den Gütekriterien und dem praktischen Einsatz des Tests in der stationären Rehabilitation nach Schlaganfall erlauben.“
Unter der Leitung von Dr. Juliane Lamprecht, Projektleiterin des An-Instituts für Neurorehabilitation, wurden dazu die Daten von 140 Schlaganfallpatienten aus der stationären neurologischen Rehabilitation von MEDIAN in Magdeburg untersucht. Sowohl zu Beginn als auch am Ende der Reha absolvierten sie den Gehtest. Die Wissenschaftler verglichen nicht nur diese beiden Ergebnisse, sondern auch die der Patienten untereinander. Darüber hinaus wurden Veränderungen im Verlauf der Rehabilitation getestet (Änderungssensitivität) und am Ende Einflussgrößen der Gehfähigkeit untersucht. Gleichzeitig zogen sie weitere Mobilitätsmessdaten und -indizes hinzu, um die Verlässlichkeit und Richtigkeit der Gehtest-Ergebnisse zu überprüfen.

Untersuchungen bestätigen Zuverlässigkeit des einfachen Tests

So konnte nachgewiesen werden, dass sich im Verlauf der Rehabilitation die Länge der Gehstrecke in sechs Minuten signifikant verbesserte; 35 Prozent der Patienten wiesen einen klinisch relevanten Fortschritt von mehr als 54 Metern auf. „Zudem korreliert der Sechs-Minuten-Gehtest mit anderen etablierten Mobilitäts-Indizes. Er bildet nicht nur einen wesentlichen Aspekt der Mobilität ab, er misst auch die Ausdauer und ist ein Indikator der individuellen Leistungsfähigkeit nach einem Schlaganfall“,
schließt Dr. Juliane Lamprecht. Der Test sei somit sowohl für Verlaufs- und Veränderungsmessungen als auch zur Prognose der Mobilität am Ende der Rehabilitation geeignet.
Als wesentliche Einflussfaktoren konnten die Autoren neben den bekannten Parametern wie Alter, Größte, Gewicht auch die zu Reha-Beginn gemessene Gehfähigkeit, Mobilität und Beweglichkeit der unteren Extremität identifizieren. Interessant ist außerdem die Tatsache, dass ein Drittel der untersuchten Schlaganfallpatienten am Ende ihrer Rehabilitation den Normwerten einer gesunden Referenzgruppe entsprach, berichtet Dr. Lamprecht.

Über das An-Institut für Neurorehabilitation

Das An-Institut für Neurohabilitation in Magdeburg wurde 2016 gegründet und ist eine Initiative der MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Ziel ist eine intensive Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Neurorehabilitation und der restaurativen Neurologie. Dazu stimmen die Partner Forschungsaktivitäten ab, nutzen ihre Forschungseinrichtungen optimal und schaffen so eine enge Verbindung von Forschung und Lehre. Das An-Institut zielt insbesondere auf die wissenschaftliche Begleitung, Erforschung und Weiterentwicklung rehabilitativer Prozesse in der Neurologie ab und untersucht grundlagenorientierte sowie versorgungsrelevante Aspekte.

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