Eckpunkte der Behandlung im MEDIAN Klinik Odenwald - Fachkrankenhaus
Indikationen
Wir behandeln in unserer Akutklinik Menschen mit psychosomatischen Beschwerden ab18 Jahren und folgendem Diagnosespektrum:
Die Mitaufnahme von Begleitkindern ist möglich
Den Kern der Therapie bilden 300min./Woche stattfindende Gesprächstherapien in der Bezugsgruppe.
Einzelgespräche mit dem Bezugstherapeuten geben Raum zur individuellen Vertiefung des therapeutischen Prozesses.
Im Vorgespräch vor Ihrem Aufenthalt legen wir gemeinsam fest, ob Sie in eine psychoanalytisch/tiefenpsychologische, verhaltenstherapeutische oder systemische Gruppe aufgenommen werden.
Um dem Anspruch gerecht zu werden, eine Behandlung nach dem aktuellsten Stand der wissenschaftlichen Forschung durchzuführen, basiert unser Behandlungskonzept auf der Kombination von psychotherapeutischen Richtlinienverfahren mit zusätzlichen modernen Therapieansätzen, deren Wirksamkeit empirisch nachgewiesen wurde.
Neben den nonverbalen Therapieverfahren wie Körper-, Kunst- und Musiktherapie haben wir deshalb (ab April 2022) das „Healthy Minds Framework“ (übersetzt „Die Struktur des gesunden Geistes“) des renommierten Forschungsinstitutes „Center for Healthy Minds“ der University of Wisconsin–Madison, USA, in unser Behandlungskonzept aufgenommen.
Die Therapiebausteine im Einzelnen
In der Gesprächsgruppe werden je nach Ausrichtung:
Im Rahmen einer psychoanalytisch/tiefenpsychologisch orientierten Behandlung automatisch ablaufende (Beziehungs-)Muster aufgedeckt, affektiv erlebbar und in der Folge veränderbar. Psychoanalytisch begründete Verfahren verwenden hierfür u.a. Konzepte von Übertragung und Mentalisierung so dass in einem therapeutischen Beziehungsraum (Selbst-)Entwicklung möglich wird.
In der Interaktionell/Psychoanalytischen Gruppe mit der Methode des freien Einfalls gemeinsam an der Entwicklung von positiven und unterstützenden Beziehungserfahrungen gearbeitet. Je nach Gruppenzusammensetzung steht entweder die Stärkung von Ich-Funktionen oder die Berücksichtigung unbewusster Vorgänge im Vordergrund.
Bei der systemischen Behandlung liegt der Fokus darauf, dass Symptome und Problemmuster in ihrem speziellen Kontext verstehbar sind. Sie bedürfen einer Würdigung und beruhen auf ureigenen Bedürfnissen. Zentral für die Therapie ist eine kooperative Zielfindung und eine (Re-)Aktivierung unbewusster Ressourcen, so dass sie im Alltag abrufbar sind und in Balance zur Umwelt gebracht werden können.
Bei einer verhaltenstherapeutischen Behandlung wird der Fokus auf erlernte Verhaltensmuster unter Einbezug biographischer Elemente gelegt. In der wertschätzenden Auseinandersetzung damit wächst mit zunehmendem Selbstverständnis ein Gefühl für eigene Bedürfnisse. Daraus können sich neue Handlungsspielräume entwickeln und es kann in einem sicheren Rahmen experimentiert werden bzw. Bilanz gezogen werden.
Die Musiktherapie bietet die Möglichkeit, über das musikalische Tun mit sich und anderen in Kontakt zu kommen. Es sind keine musikalischen Vorerfahrungen nötig, vielmehr kann das freie Ausprobieren den Raum zur Verfügung stellen, um sich selbst und dem eigenen Erleben zu begegnen. Darüber hinaus können eigene Themen nonverbal mit Rhythmen, Klängen und Tönen aus einer neuen Perspektive eruiert und bearbeitet werden.
In der Kunsttherapie ist es möglich, sich in einer Ganzheit aus Denken, Fühlen und Handeln zu erfahren. In der Interaktion mit der Gruppe und dem Material kann Kontakt aufgenommen werden zu Ressourcen, Bedürfnissen und unbewussten inneren Bildern. Das Erleben von Perspektivwechsel, Selbstwirksamkeit und Handlungsspielraum kann im Sinne eines Probehandelns den Transfer in den Alltag erleichtern.
Durch Bewegung und achtsame Wahrnehmung des eigenen Körpers wird das psychische Erleben in der Körpertherapie neu erfahren. Die aus der (un-) bewussten Lebensgeschichte auftauchenden körperlichen Erfahrungen werden verbal reflektiert. Hemmungen, Blockaden und Schmerzen können durch das Erproben neuer Wege abgebaut werden.
Die Stabilisierungsgruppe bietet einen geschützten Raum für strukturbezogene Therapie und Traumatherapie. Es werden behutsam Techniken der Anspannungs- und Emotionsregulation vermittelt. Parallel dazu werden diese Techniken in einem kunsttherapeutischen Rahmen über den gesamten Zeitraum praktisch vertieft.
Bei den bewegungs- und sportbezogenen Angeboten wie Rücken-, Fitnesstraining, medizinische Trainingstherapie, Yoga, Schwimmen, Walking, Nordic Walking, Sportspiele ist das Wechselspiel zwischen psychischem und körperlichem Wohlbefinden erlebbar. Die indikationsbezogene physiotherapeutische Behandlung zielt auf Muskelaufbau, Stoffwechselanregung, motorisches Lernen und ein verbessertes Verständnis der funktionellen Zusammenhänge von Körper und Seele ab.
Die Ernährungsberatung unterstützt die Patienten, eine gesunde Ernährung in Einklang mit ihren Gewohnheiten zu bringen. Für die praxisnahe Umsetzung steht eine Lehrküche zur Verfügung.
Bei unseren achtsamkeits- und mitgefühlbaisierten Therapieverfahren orientieren wir uns am "Healthy Minds Framework" des "Center for Healthy Minds" der University of Wisconsin-Madison. Bekannt wurde das Center for Healthy Minds unter anderem durch die Kooperation mit dem Dalai Lama und fMRI- Studien mit Meditierenden. Das „Healthy Minds Framework“ wurde von der Arbeitsgruppe um den Forscher R. Davidson im Jahre 2020 als Ergebnis ihrer jahrzehntelangen neurowissenschaftlichen Forschung vorgestellt. Es basiert auf der Fähigkeit des Gehirns zur neuronalen Plastizität, d.h. der Fähigkeit des Gehirns, sich durch mentales Training zu verändern. Die Forscher fanden vier Dimensionen, die kultiviert werden und in der Folge zu einem gesünderen und glücklicheren Leben führen können. Weil diese Veränderungen sich auch in der Struktur des Gehirns manifestieren, sind sie gut zu messen. Alle vier „Healthy Minds“ Dimensionen (HMD) werden in unserer Klinik während der täglichen therapeutischen Arbeit sowie in speziellen HMD-Gruppen gefördert. Die Teilnahme an diesen Gruppen ist für alle Patienten freiwillig.
In der HMD-Gruppe Achtsamkeit werden verschiedene Achtsamkeitstechniken, z.B. Bodyscan nach Kabat-Zinn, Atemübungen, Atemmeditation, Gehmeditation, Geräuschmeditation etc. erlernt und geübt.
Die Übungen und Meditationen der HMD-Gruppe Mitgefühl und Verbindung (z.B. die Liebende-Güte-Meditation) helfen ein positiveres Selbstbild, Wertschätzung und Dankbarkeit für sich selbst und andere zu entwickeln.
Die HMD- Gruppe Einsicht befasst sich mit der Theorie und Praxis von Einsicht, unter anderem durch besondere Meditationsformen (Vipassanā).
In der HMD-Einheit Sinn und Ziele werden die individuellen kurz- und langfristigen Ziele untersucht, um diese im Anschluss mit der/dem Bezugstherapeutin/Bezugstherapeuten besprechen zu können.
Kontraindikationen