Behandlung von Depressionen
Depressive Störungen sind gekennzeichnet von Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Hoffnungslosigkeit und Antriebsmangel. Häufig treten auch Ängstlichkeit und erhöhte Ermüdbarkeit sowie unterschiedliche somatische Symptome bei den Betroffenen auf. Eine depressive Stimmungslage als Antwort auf gravierende Lebensereignisse oder chronische Belastungssituationen ist hingegen eine bekannte und nachvollziehbare menschliche Reaktionsweise.
Die Grenze zwischen diesen „normalen“ Reaktionen und den als klinisch auffällig zu betrachtenden Symptomen ist fließend. Schweregrad, Verlauf und zeitliche Dauer können sehr unterschiedlich sein. Depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen. Die Prävalenzrate liegt für Männer bei 2–3 %, für Frauen bei 4–7 % der Bevölkerung. Das Lebenszeitrisiko, an einer Depression zu erkranken, ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 12–16 % bei Männern und von 20–26 % bei Frauen als recht hoch einzuschätzen.
Die Patienten sollen während der Behandlung in der MEDIAN Klinik Schweriner See in die Lage versetzt werden, neuen Lebensmut und neue Lebensperspektiven zu entwickeln. Sie werden im Rahmen der Therapie zu eigenverantwortlichem und selbstständigem Handeln angeleitet. Wiedererlangung von Handlungsfähigkeit dient einer positiven Veränderung der erlebten und häufig gelernten Hilflosigkeit der Patienten. Der Stabilisierung, Verbesserung oder Wiederherstellung beruflicher und sozialer Leistungsfähigkeit sowie der Verhinderung drohender gesundheitlicher Beeinträchtigungen dient die Bearbeitung folgender übergeordneter Therapieziele:
Die Patienten werden darüber aufgeklärt, wie sich eine Depression zeigt (körperlich, emotional, kognitiv und im Verhalten). Es wird Wissen vermittelt, wie Depression entsteht und wie sie aufrechterhalten wird. Die individuellen lebensgeschichtlichen Entstehungsbedingungen werden geklärt und verstehbar gemacht. Therapeutische Ansatzpunkte, mit Depression umzugehen und aus ihr herauszufinden, werden aufgezeigt.
Die Patienten lernen, wieder Dinge zu tun, die ihnen Spaß und Freude machen. Sie werden angeleitet zu angenehmen Aktivitäten, die eine positive Rückwirkung auf ihre Stimmung haben. Sie trauen sich wieder etwas zu und merken, dass sie wieder Freude empfinden können und ihre Handlungsfähigkeit steigt.
Die Patienten lernen zu beobachten, wie ihre Gedanken ihre Gefühle beeinflussen. Ihnen werden Wege aufgezeigt, negative Gedankenkreisläufe zu durchbrechen und ihre Gedanken so zu verändern, dass sie ihre Stimmung positiv beeinflussen.
Die Betroffenen lernen, Gefühle wieder wahrzunehmen und auszudrücken. Als Folge davon werden auch die Sicherheit und das Selbstbewusstsein im sozialen Kontakt gestärkt. Sie lernen, sich selbst und anderen gegenüber offener, sozial kompetenter und selbstbewusster zu sein und zu verhalten.
Die Patienten lernen einen selbstständigen Umgang mit depressiven Stimmungen bzw. mit einem Rückfall in depressives Verhalten und Erleben. Es werden Fähigkeiten vermittelt, eigeninitiativ depressive Stimmungslagen zu überwinden.
Es ist Bestandteil des verhaltenstherapeutischen Behandlungskonzepts, dass die genannten therapeutischen Inhalte auf unterschiedlichen Ebenen realisiert werden, um den Patienten so die Möglichkeit zu geben, die erarbeiteten Inhalte und Strategien bereits im Therapiesetting konkret umzusetzen und zu erproben. Hierdurch soll insbesondere der nach der Entlassung aus der stationären Behandlung notwendige Transfer in den häuslichen Bereich erleichtert werden.
Spezifische Behandlungsangebote für depressive Patienten sind:
Weitere Therapiebausteine für die Depressionsbehandlung ergeben sich aus der Abstimmung der folgenden Behandlungselemente auf den für jeden Patienten spezifisch zu erstellenden Behandlungsplan:
Das Zusammenwirken eines spezifischen Gruppenprogramms, das auf verschiedenen Ebenen des Erlebens und Verhaltens depressiver Patienten ansetzt, mit weiteren aktivierenden Therapieangeboten und der Möglichkeit, das Gelernte unmittelbar im Klinikalltag zu erproben und zu erweitern, bewirkt einen deutlichen Rückgang depressiver Beschwerden. Darüber hinaus werden die Patienten befähigt, die erworbenen Depressionsbewältigungs- und Präventionskompetenzen in ihren Lebensalltag zu übertragen.