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Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation

Zielgruppe

Nach aktuellen Erkenntnissen haben bis zu 30 % der Rehabilitanden in der medizinischen Rehabilitation aufgrund ihrer oder neben ihren körperlichen Beschwerden besondere berufliche Problemlagen. Viele wissenschaftliche Studien haben sich damit beschäftigt und sehr positive Effekte der Einbeziehung des Arbeitsplatzes im Rahmen der medizinischen Rehabilitation aufgezeigt.
Im MBOR Kompetenzzentrum Bad Rothenfelde können umfassend alle berufsbezogenen Fragestellungen im Umfeld gesundheitlicher Beeinträchtigungen beantwortet werden.
Das MBOR Kompetenzzentrum richtet sich an Rehabilitanden der medizinischen Rehabilitation mit besonderen beruflichen Problemlagen:

  • Lange und häufige Arbeitsunfähigkeitszeiten
  • Häufig intermittierende Zeiten der Arbeitsunfähigkeit
  • Hohe Belastungen am Arbeitsplatz (z.B. Stress oder Konflikte am Arbeitsplatz)
  • Perspektivische Arbeitsplatzgefährdung
  • Ausgeprägte gesundheitsbezogene Problemlagen am alten oder angestrebten Arbeitsplatz
  • Diskrepanz zwischen dem geminderten Leistungsvermögen und Anforderungen am alten bzw. angestrebten Arbeitsplatz
  • Negative subjektive Erwerbsprognose
  • Längere Arbeitslosigkeit

Ziele der MBOR/ABMR

Gemeinsam mit Rehabilitanden, Arzt und Therapeuten werden in den drei Kliniken die Rehabilitations- und Therapieziele festgelegt. Während der Behandlung werden die Ziele bzw. der Zielerreichungsgrad regelmäßig überprüft und die Ziele ggf. modifiziert und an die jeweilige individuelle Zielsetzung angepasst. Im Hinblick auf medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation sind folgende Therapieunterziele von besonderer Bedeutung:

  • Vermittlung von Informationen zum zugrunde liegenden Problemfeld, der Erkrankung bzw. Behinderung, den fördernden und hemmenden Einflussfaktoren im konkreten beruflichen Umfeld des Rehabilitanden
  • Erarbeiten von funktionellen Kompensationsmechanismen bei funktionellen Defiziten
  • Erarbeitung spezifischer, den Verbleib bzw. die berufliche Reintegration behindernder Funktions- und Aktivitätsstörungen
  • Erkennen einer beruflichen Problemsituation
  • Förderung der Motivation des Rehabilitanden, sich mit seiner individuellen Berufs- und Arbeitssituation auseinanderzusetzen
  • Erarbeiten von Verhaltensänderungen zur Unterstützung des Verbleibs im beruflichen Umfeld und zur gesunden Lebensführung
  • Erlernen ergonomischer Arbeitstechniken zur Unterstützung des Verbleibs im beruflichen Umfeld
  • Erarbeiten strategischer Vorgehensweisen bei beruflicher Umorientierungsnotwendigkeit mit klar definierten Handlungs-/Vorgehensweisen und -zielen
  • Vermittlung bzw. Benennung von Ansprechpartnern bzw. Kümmerern im weiteren Prozess
  • Klärung der wirtschaftlichen Absicherung und beruflicher Perspektiven
  • Förderung sozialer Kompetenzen und Problemlösungsfertigkeiten im beruflichen Umfeld
  • Verbesserung der Entspannungsfähigkeit und Bewältigung beruflicher Stressbelastungen und Konflikte
  • Vermittlung von Nachsorgeangeboten zur Unterstützung der beruflich-sozialen Reintegration

MBOR/ABMR

Das Behandlungsteam der drei Kooperationskliniken besteht aus erfahrenen und speziell ausgebildeten Fachärzten verschiedener Fachrichtungen, Psychologen, Sozialarbeitern, Arbeits- und Ergotherapeuten, Physio- und Sporttherapeuten sowie Ernährungsberatern. Im Zentrum werden berufsbezogene Diagnostik, Schulungen, Beratungen und berufsbezogene Gruppen durchgeführt. Hinzu kommt das Arbeitsplatztraining mit für den Arbeitsplatz angenäherten sowie für den Arbeitsplatz typischen Arbeitsmaterialien und Arbeitsanforderungen.
Für folgende Berufsbereiche sind typische Beispielarbeitsplätze für das Arbeitsplatztraining vorgesehen:

  • Bau/Baunebengewerbe
  • Dienstleistungen
  • Elektro- und Sanitärbereich
  • Fahrzeughaltung/Kfz
  • Garten- und Landschaftsbau, Straßenbau, Tiefbau
  • Holz- und Metallberufe
  • Kaufmännischer Bereich/Verwaltung
  • Kraftfahrer, Lager/Logistik
  • Montage und Produktion
  • Sozial-/Heil-/Pflegebereiche
  • Wirtschaft/Handel

Weitere Arbeitsbereiche können im „Workpark“ simuliert werden.

Mithilfe bestimmter Screeningverfahren werden die Rehabilitanden mit besonderen beruflichen Problemen entweder bereits vor der Aufnahme durch den zuständigen Leistungsträger oder bei der Aufnahme in der Klinik identifiziert.

Im MBOR Kompetenzzentrum werden zwei verschiedene Assessmentsysteme für die berufliche Arbeitsbelastungserprobung genutzt. Mithilfe der FCE-Systeme werden Eingangsfähigkeitsprofile, Tätigkeitsprofile und Abschlussfähigkeitsprofile erstellt. Diese Diagnostik ist die Basis für die Durchführung der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation. Diese umfassen:

  • Arbeitsplatznahe Trainingstherapien und Belastungserprobungen
  • Motorisch-funktionelle Übungsbehandlungen mit dem Arbeitsplatz angenäherten Therapiematerialien und Arbeitspositionen
  • Motorisch-funktionelle Übungsbehandlungen mit für den Arbeitsplatz typischen Arbeitsmaterialien und Arbeitsanforderungen
  • Spezifische Informationsprogramme und Schulungsmodule zum Umgang mit Schmerzen, Stress, Konflikten, Burnout und Mobbing
  • Psychosoziale Diagnostik und Therapie
  • Sozialrechtliche Beratungs- und Schulungsmodule
  • Zusammenarbeit mit Betrieben/Betriebsärzten
  • Kooperationen mit Reha-Fachberatern und dem Fallmanagement der Leistungsträger sowie Berufsförderungswerken
  • Einleitung geeigneter Nachsorgeleistungen, z.B. IRENA-Programm, Curriculum Hannover, Funktionstraining, Rehabilitationssport

Zusätzlich zu den MBOR/ABMR spezifischen Angeboten erhalten die Rehabilitanden im Rahmen der medizinischen Rehabilitation weitere indikationsrelevante Therapien aus dem Gesamtangebot der drei Kliniken.

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