Der Bezugstherapeut fördert einen Gruppenprozess
In der Gruppenpsychotherapie setzen sich jeweils 10 - 12 Rehabilitanden mit Entwicklung und Verlauf ihrer Suchterkrankung auseinander. Ziel ist es, unter therapeutischer Anleitung zunächst eine realistische Krankheitseinsicht zu gewinnen und die Akzeptanz der Abhängigkeitserkrankung zu festigen. Der Bezugstherapeut fördert einen Gruppenprozess, in dem sich Rehabilitanden gegenseitig Rückmeldung über ihr Verhalten, über erlebte Stärken und Defizite geben. In dem besonderen Schutzraum der Bezugsgruppe können die Kontaktfähigkeit geschult und neue Verhaltensweisen erprobt werden. Neu hinzugekommene Reha-Patienten profitieren in der halboffenen Gruppe von den Therapiefortschritten der erfahreneren Rehabilitanden. Häufige Abwehrmechanismen wie Verleugnung oder Verdrängung der Abhängigkeitserkrankung werden im vertrauensvollen Gruppenklima durch die Mitrehabilitanden schnell erkannt und angesprochen. Der Einzelne entdeckt so, dass seine Erfahrungen von den Mitrehabilitanden geteilt werden und ein Verstecken und Verleugnen immer weniger notwendig werden. Die offene Aussprache in der Gruppe ermöglicht das Bearbeiten der eigenen Lebensvergangenheit und Suchtentwicklung ohne die übliche Schuld- und Schamproblematik. Auch aktuelle Konflikte, die sich aus dem Zusammenleben in der Klinik ergeben, können im Schutz der Gruppe offen ausgetragen werden. Reha-Patienten lernen, Konflikte und Auseinandersetzungen, begleitende Gefühle und Frustrationen ohne die erleichternde Wirkung eines Suchtmittels zu bewältigen.