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Spezielle Angebote bei Abhängigkeitserkrankungen

Soziales Kompetenztraining

Defizite in den sozialen Kompetenzen führen bei vielen Reha-Patienten mit Abhängigkeitserkrankung zu wiederholten Frustrationserlebnissen, Fehlschlägen, unbefriedigenden Sozialbeziehungen und ungelösten Konflikten. Hieraus resultieren Emotionen und Lebensprobleme, die häufig das Hintergrundgeschehen zum Suchtmittelgebrauch bilden. Vorrangige Indikation für die Teilnahme am sozialen Kompetenztraining in unserer Klinik in Bad Liebenwerda sind daher: Schwierigkeiten, sich gegenüber anderen Menschen abzugrenzen, sich in Konflikten durchzusetzen, Defizite in der Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen. Das kann sich sowohl auf familiäre Beziehungen wie auch auf den Umgang mit Arbeitskollegen, Behörden, Ärzten und anderen Helfern beziehen. Zusätzlich sehen wir eine Gruppe von abhängigkeitskranken Rehabilitanden, die ihre Impulse schwer steuern können und deren Verhalten bei Konflikten leicht eskaliert.

Häufig stehen eine Idealbildung, das Fehlen von bewusstem Erleben und Leiden unter dem eigenen problematischen Verhalten einer Veränderung im Wege. Eine Chance bietet hier die Gruppe, die unter therapeutischer Anleitung dem Rehabilitanden eine konstruktive Verhaltensrückmeldung gibt und in der gemeinsam nach zielführenden Verhaltensweisen gesucht werden kann. Arbeitsform ist im Wesentlichen das Gruppengespräch mit einer längeren Interaktionssequenz zwischen einem Rehabilitanden und dem Therapeuten. Im Anschluss an die beispielhafte Sequenz wird die Gruppe einbezogen mit ihren Wahrnehmungen, begleitenden Affekten, Ideen zur Konfliktlösung etc. Diese Vorgehensweise zeichnet sich dadurch aus, dass ein klarer Fokus gesetzt werden kann und regressive Tendenzen begrenzt werden.

Die indikative Gruppe „Soziales Kompetenztraining“ wird als halboffene Gruppe geführt mit einer üblichen Gruppengröße zwischen sechs und neun Reha-Patienten mit Abhängigkeitserkrankung. Jeder Rehabilitand nimmt an sieben bis neun Gruppensitzungen teil.

VR-Therapie zur Behandlung von Suchterkrankungen

Seit August 2024 bietet die MEDIAN Psychotherapeutische Klinik Bad Liebenwerda Alkoholexpositionstherapie in virtueller Realität („VR-Therapie“) im Rahmen eines Pilotprojektes an.

Suchterkrankungen wie Alkohol-, Drogen- und Glücksspielsucht stellen für viele Menschen eine enorme Belastung dar. Diese Erkrankungen werden oft durch spezifische Auslöser und Situationen verstärkt, die mit starkem Verlangen (engl. Craving) und emotionalen Belastungen verbunden sind. Die VR-Therapie bietet eine innovative Methode, um sich diesen Auslösern zu stellen und neue Verhaltensmöglichkeiten zu erlernen. Patienten und Patientinnen können dabei von dem Fakt profitieren, dass die VR-Exposition mit dem suchtbezogenen Reizen in einer kontrollierten und therapeutisch begleiteten Situation stattfindet. Dabei lernen sie, ihre Reaktionen zu beobachten und neue Strategien zur Bewältigung des Suchtdrucks zu entwickeln. Die VR-Szenarien simulieren realistische Auslöser, in denen suchtbezogenes Verhalten aktiviert wird (z. B. Clubtoilette, Party, Bar/Kneipe mit Glücksspiel).

In therapeutischer Begleitung setzt MEDIAN VR-Brillen außerdem in der Konfrontationstherapie ein.
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Computergestütztes Alkohol-Ablehnungstraining („AntiAlkoholtraining AAT“)

Das von einer deutsch-niederländischen Arbeitsgruppe in der salus klinik Lindow entwickelte PC-Training zielt darauf ab, bei Patienten automatische Reaktionsmuster auf Alkoholabbildungen zu verändern. Mithilfe eines Joysticks lernen die Teilnehmer, auf Bilder von Alkohol mit einer automatischen Abwehrreaktion zu reagieren, indem sie den Joystick wegschieben, und auf Bilder von alkoholfreien Getränken mit einer Annäherungsreaktion, indem sie den Joystick heranziehen. Um das Gefühl von Ablehnung und Annäherung zu verstärken, passen sich die Bildgrößen auf dem Bildschirm entsprechend der Joystick-Bewegung an. In verschiedenen Studien haben sich 6 Trainingssitzungen a 15 Minuten als besonderes effektiv erwiesen.

Einen interessanten Bericht zu dem Thema lesen Sie hier: Mit dem Joystick gegen Alkoholabhängigkeit

Seniorenprogramm

Die Teilnahme an der indikativen Seniorengruppe ist fester Bestandteil unseres 4- bis 6-wöchigen Seniorenprogramms in der MEDIAN Psychotherapeutischen Klinik Bad Liebenwerda. Die Indikation zur Teilnahme an dieser Gruppe ist formal festgelegt: Die Rehabilitanden sind älter als 55 Jahre und sie sind dauerhaft berentet, d.h. eine Rückkehr ins Arbeitsleben ist wegen Alter oder Erwerbsunfähigkeit nicht mehr zu erwarten.

Inhaltlich geht es in der Seniorengruppe in Bad Liebenwerda vorrangig darum, in der Auseinandersetzung mit der Abhängigkeitserkrankung und den Besonderheiten dieser Lebensphase zu einem zufriedenstellenden Lebenskonzept zu finden und hierüber die Abstinenzfähigkeit zu sichern. Dies bedingt die Auseinandersetzung mit altersbedingten Begrenzungen, die häufig mit dem Erleben von Schmerz, Einsamkeit und Resignation einhergehen. Schwierigkeiten und Konflikte dieser Lebensphase werden bearbeitet, wobei die Ressourcenorientierung zur Aufrechterhaltung einer aktiven Lebensgestaltung im Vordergrund steht, um Rückzugsverhalten in die Sucht und Isolierung vorzubeugen.

Themen im Bewältigungsprozess des Alterns sind u.a. Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess, Beziehungsprobleme, Gebrechen und Krankheit, Todesfälle (Ehepartner, Freunde), Einsamkeit, Schwierigkeit soziale Bindungen aufrechtzuerhalten. Diesbezüglich gilt es, Lösungen zu finden, die mit dem eigenen Selbstgefühl verträglich sind und das Interesse am Gegenwartsprozess zu bewahren.

Rückfallprävention bei Abhängigkeitserkrankungen

Viele Menschen mit Abhängigkeitserkrankung haben - häufig mehrfach - die Erfahrung eines Rückfalls nach längerer Abstinenzzeit gemacht. Eine derartige Erfahrung in der Vorgeschichte bildet die Grundlage für die Indikation zur Teilnahme an der indikativen Gruppe „Rückfallprävention“. Rehabilitanden, die zur Festigungs- oder Auffangbehandlung zu uns in die Psychotherapeutische Klinik Bad Liebenwerda kommen, nehmen auf jeden Fall an dieser Gruppe teil.

In der therapeutischen Arbeit steht zunächst der Austausch der Rehabilitanden untereinander über ihre Suchterkrankung im Vordergrund. Reha-Patienten erleben, dass andere Menschen ähnliche Erfahrungen gemacht haben und überwinden so die häufig resultierenden Gefühle von Hilflosigkeit und Resignation. Es folgt der Neuaufbau und die Stabilisierung einer zukunftsbezogenen Abstinenzmotivation. In der weiteren Auseinandersetzung lernt der Rehabilitand das Rückfallgeschehen in seinen Zusammenhängen verstehen und leitet daraus Konsequenzen für die künftige Alltags- und Lebensgestaltung ab. Dabei werden sowohl äußere, auslösende Faktoren betrachtet, wie auch innere Dispositionen, Grundannahmen und Grundüberzeugungen.

Auf dieser Grundlage kann der Rehabilitand seine Suchterkrankung besser verstehen und mögliche Rückfallgefahren realistischer einschätzen. Hieraus werden schließlich individuelle Strategien zur Rückfallvermeidung abgeleitet. Inhaltlich folgt die Rückfallpräventionsgruppe ausgewählten Einheiten aus dem Trainingsmanual „Rückfallprävention bei Alkoholabhängigkeit“ von Altmannsberger. Die Gruppe ist als halboffene Gruppe konzipiert, bei der laufend neue Rehabilitanden hinzukommen. Je nach Behandlungsverlauf nehmen Rehabilitanden zwischen drei und acht Mal an der Gruppe teil.

(Quelle: Altmannsberger W; Kognitiv-verhaltenstherapeutische Rückfallprävention bei Alkoholabhängigkeit. Göttingen: Hogrefe (2004))

Kognitives Gedächtnistraining: Gehirnjogging

Beeinträchtigungen der intellektuellen Leistungsfähigkeit werden im Rahmen der Eingangsdiagnostik erkannt und diagnostiziert. Derartige Leistungseinbußen führen beim abhängigkeitskranken Reha-Patienten häufig zu erheblichem Leidensdruck und damit zum Veränderungswunsch. Wir bieten daher ein kognitives Leistungstraining zur gezielten Verbesserung von Gedächtnis und Informationsverarbeitung an. Unter fachlicher Anleitung wird das aktuelle Leistungsniveau des Rehabilitanden ermittelt. Festgestellte Schwächen werden mit Hilfe des computergesteuerten Lernprogramms Cogpack (ein Produkt der Firma marker-software) gezielt trainiert. Die direkte Rückmeldung über den erreichten Leistungsstand motiviert auch hier den Rehabilitanden zur Fortführung des Trainings und spornt den Ehrgeiz an. Die sich einstellenden Erfolge führen in der Regel zu einer deutlichen Steigerung der Motivation für die Entwöhnungsbehandlung insgesamt.

Raucherentwöhnung in der Gruppe

Die meisten Rehabilitanden (ca. 90%) haben nicht nur in Bezug auf das Suchtmittel Alkohol ein abhängiges Verhalten entwickelt, sondern auch in Bezug auf den Nikotinkonsum. Die unerwünschten Begleiterscheinungen des Rauchens, aber auch die andauernde intensive Beschäftigung mit dem eigenen Suchtverhalten lassen einen erheblichen Teil der Rehabilitanden daran denken, das Rauchen zu reduzieren oder nikotinfrei zu leben. Dieser Vorsatz wird in der Regel überaus ambivalent erlebt. Fast jeder Raucher schätzt die erwarteten Entzugserscheinungen als besonders unangenehm ein. Viele Rehabilitanden fühlen sich aufgrund erfolgloser Versuche demotiviert und möchten sich nicht dem Risiko eines weiteren Rückfalls aussetzen.

In dieser Situation werden Reha-Patienten der Psychotherapeutischen Klinik Bad Liebenwerda von Ärzten und Therapeuten auf die Notwendigkeit und auch die realistische Möglichkeit der Nikotinabstinenz hingewiesen. Rehabilitanden werden zur Teilnahme an unserer wöchentlich stattfindenden Raucherentwöhnung angeregt. Dort wird in einer Gruppe von vier bis zehn Teilnehmern zunächst die Motivation, sowie Vor- und Nachteile der Nikotinabstinenz besprochen.

Das eigene Rauchverhalten wird im Zusammenhang mit äußeren Situationen und eigenen Bedürfnissen analysiert. Das Rauchen als Verhaltensgewohnheit rückt dadurch immer mehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und verliert seine Selbstverständlichkeit. Unter therapeutischer Anleitung wird der Rehabilitand auf erste Gelegenheiten stoßen, bei denen ihm der Verzicht auf eine Zigarette gelingt. In der Exploration dieser Situationen können Strategien entwickelt werden, diesen Teilerfolg auf weitere Situationen zu übertragen. Die Erarbeitung von Alternativen nimmt einen zentralen Teil der Raucherentwöhnung ein. Hierüber nähert sich der Rehabilitand dem „Tag X“, dem ersten vollständig nikotinfreien Tag. Entscheidend ist jetzt eine gezielte Verstärkung dieses  Erfolges und aller Handlungsalternativen, die den Erfolg dauerhaft sichern helfen.

Die Raucherentwöhnung wird von den Ärzten durch Informationsgespräche und weitere Maßnahmen unterstützt (z.B. Verordnung von Nikotinpflastern). In der abschließenden Stabilisierungsphase bekommen die Rehabilitanden Anleitung zur Rückfallprophylaxe. Hierbei erweisen sich das Aufstellen eines Notfallplans und das Erlernen von Entspannungsverfahren als hilfreich.

Genusstraining in der Sucht-Therapie

Das Genusstraining ist ein Angebot für Rehabilitanden, denen die Fähigkeit zum Genuss verloren gegangen ist oder die diese Fähigkeit aufgrund genussfeindlicher Bedingungen in der Lebensgeschichte nicht gut entwickeln konnten. Dazu gehören häufig Suchtkranke und Rehabilitanden mit depressiver Symptomatik, aber auch Reha-Patienten mit anderen psychosomatischen Störungen.

Das bei uns angebotene Genusstraining orientiert sich an dem verhaltenstherapeutischen Behandlungsansatz zur Förderung des positiven Erlebens und Handelns nach Koppenhöfe. Das Programm umfasst sechs Therapieeinheiten. In der ersten Sitzung erfolgen eine Einführung sowie die gemeinsame Erarbeitung der Genussregeln.

Die darauf folgenden fünf Sitzungen sind jeweils einer Sinnesmodalität (Tasten, Hören, Sehen, Riechen, Schmecken) gewidmet. Ziel ist es, die Fähigkeit zum genussvollen Empfinden zu fördern und Verhaltensweisen aufzubauen, welche unabhängig von der zielgerichteten Beseitigung unangenehmer Zustände von Bedeutung sind. Rehabilitanden sollen lernen, angenehme, entspannende und genussvolle Aktivitäten regelmäßig in ihren Alltag zu integrieren. Die in diesem Zusammenhang erlebten positiven Gefühle stellen eine Art „Puffer“ dar, der in belastenden Situationen kompensatorisch wirken kann. Das euthyme Erleben und Verhalten dient damit dem Selbstschutz – gerade auch bei möglicher Rückfallgefährdung.

(Quelle: Koppenhöfer E; Kleine Schule des Genießens. Berlin: Pabst (2004))

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