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Ernährung in der Weihnachtszeit: Balance is the Key

Weihnachten – eine Zeit des Genusses, der Traditionen und der gemeinsamen Mahlzeiten. Doch gerade in der festlichen Zeit ist es nicht einfach, die Balance zwischen kulinarischen Versuchungen und einer gesunden Ernährung zu finden. In unserem Interview gibt Katja Degen, Ernährungspsychologin und Sprecherin des MEDIAN Ernährungsboards, wertvolle Tipps, wie man die festliche Zeit genießen kann, ohne die eigenen Gesundheitsziele aus den Augen zu verlieren.

Warum fällt es vielen Menschen gerade in der Weihnachtszeit so schwer, sich gesund zu ernähren?

Man kann hier zwei Gruppen unterscheiden: Zum einen gibt es Menschen, die ständig auf ihre Ernährung und ihren Lifestyle achten. Das kann aber auch in eine Richtung kippen, die ungesund ist, wie etwa bei Orthorexie, der Besessenheit von „gesunder“ Ernährung.  Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die sich wenig bis gar keine Gedanken über die Nährstoffzusammensetzung ihrer Mahlzeiten machen und sich auch nicht um die gesundheitlichen Auswirkungen kümmern, ganz nach dem Motto „Man lebt nur einmal“. Die Weihnachtszeit verstärkt dieses Verhalten, da sie oft mit Überfluss und Genuss gleichgesetzt wird.

Welche Rolle spielt Genuss in der Ernährung, und warum ist er so wichtig, auch in der Weihnachtszeit?

Besonders in der Weihnachtszeit, wenn viele Menschen mit Überfluss und festlichen Mahlzeiten konfrontiert sind, ist es wichtig, das Genießen wieder zu lernen. In der Reha setzen wir zunehmend auf Genussübungen, besonders bei Menschen mit Adipositas oder Übergewicht. Hier wird Essen oft mit Belohnung verbunden, was in der Weihnachtszeit oft zu Übertreibungen führt. Es gibt jedoch auch Menschen, die Genuss mit „sündigen“ gleichsetzen – eine Begrifflichkeit, die ich persönlich nicht mag, aber sie beschreibt gut, wie viele Menschen in der Weihnachtszeit denken.

Wie beeinflusst die emotionale Bedeutung von Essen in der Weihnachtszeit unsere Entscheidungen?

Weihnachten ist eng mit Erinnerungen an geliebte Menschen und familiäre Rituale verknüpft. Es ist eine Zeit, in der Traditionen rund um das Essen eine große Rolle spielen – sei es Kartoffelsalat mit Würstchen, Gebäck oder der Weihnachtsbraten. Diese Essgewohnheiten beruhigen uns und schaffen ein Gefühl der Verbundenheit und des Wohlbefindens. Gerade in stressigen Zeiten hat Essen eine beruhigende Wirkung auf den Körper und hilft dabei, zu entspannen und positive Gefühle hervorzurufen.

Wie kann man die Balance zwischen gesunden Mahlzeiten und festlichem Genuss finden?

Ganz einfach: Gestalten Sie Ihre Menüplanung so, dass zu den hochkalorischen Gerichten immer auch eine leichte Beilage oder gesündere Alternativen hinzukommen. Es kann ebenso genussvoll sein, eine gesundheitsfördernde Mahlzeit zu genießen. Ein Beispiel: Nussbraten – super gesund, natürlich viel Energie aber fantastisch lecker! Die Menge macht das Gift.

Welche einfachen Tricks gibt es, um typische Weihnachtsleckereien gesünder zu gestalten?

Es gibt keine pauschale Antwort, da es viel mit der Grundeinstellung und dem Alltagsverhalten zu tun hat. Ein häufiger Fehler ist, dass wir unser Essverhalten nur zu besonderen Anlässen ändern wollen. Stattdessen sollten Sie kleine, gesunde Ziele setzen – etwa bei den anderen Mahlzeiten leichtere Alternativen wählen. Achten Sie während der Feiertage auf die Portionsgrößen. Der Teller bietet eine gute Orientierung. Und vor allem: Essen Sie ohne Reue und mit Freude. Streichen Sie das Wort „sündigen“ aus Ihrem Wortschatz – das hilft, den Druck zu verringern.

Gibt es Alternativen zu stark zuckerhaltigen oder fettigen Speisen, die genauso gut schmecken?

Das kommt auf den jeweiligen Esstyp an. Wenn Sie das ganze Jahr über gesund essen, wird es Ihrem Körper nicht schaden, wenn Sie an den Feiertagen ab und zu mehr Zucker oder Fett zu sich nehmen. Sollte Ihre Gesundheit jedoch durch ungesunde Ernährung bereits beeinträchtigt sein, ist es umso wichtiger, auf die Menge zu achten. Mein persönlicher Favorit ist der Bratapfel – er ist gesund, lecker und ein Klassiker der Weihnachtszeit.

Wie kann man bei Weihnachtsfeiern oder großen Festessen gesunde Entscheidungen treffen, ohne die Gastgeber zu enttäuschen?

Bleiben Sie Ihrem Ernährungsstil treu, aber gehen Sie respektvoll mit der Situation um. Sie können freundlich sagen: „Das sieht wirklich lecker aus, ich probiere gerne davon.“ Entscheiden Sie selbst, wie viel Sie essen möchten, ohne sich dafür zu rechtfertigen. Es geht nicht darum, die Gastgeber zu enttäuschen, sondern darum bewusst und in Maßen zu genießen.

Welche langfristigen Strategien können helfen, die Ernährung auch über die Weihnachtszeit hinaus ausgewogen zu gestalten?

Weihnachten ist nicht der ideale Zeitpunkt, um eine Ernährungsumstellung zu starten. Da würde ich einen anderen Zeitpunkt empfehlen. Es geht vielmehr darum, sich bewusst zu machen, dass das, was wir täglich essen, unserem Körper die nötige Energie für den Tag liefert. Ernährung sollte Spaß machen! Eine gute Strategie ist, Mahlzeiten im Voraus zu planen und in Ruhe zu genießen – ohne nebenbei vor dem Bildschirm zu essen. Gerade das hastige Essen am Arbeitsplatz ist ungesünder als ab und zu eine zuckerreiche oder fettreiche Mahlzeit. Gönnen Sie sich Zeit zum Essen und genießen Sie bewusst.

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