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Interview mit Christoph Hennch, Leitender Psychologe in der MEDIAN Klinik Odenwald

Christoph Hennch erklärt, wie VR-gestützte Therapie Patient*innen neu motivieren kann und die Einrichtung bereichert.

Herr Hennch, Sie bieten als leitender Psychologe und Teamleiter des Spezialkonzepts Psychosomatik und Sucht die VR-gestützte Therapie an. Wie sind Sie dazu gekommen?

Die VR-gestützte Therapie kam durch den Bereich Psychosomatik zu uns, angestoßen von meiner Kollegin Hatice Özcan, die vor etwa einem Jahr damit begonnen hat als die Klinik Odenwald Teil des Modellprojekts VR-Therapie wurde. Ich selbst lernte die VR-Technologie auf einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Suchtpsychologie kennen. Anfangs war ich skeptisch, ob eine Therapie mit solch visuellen Reizen für unsere Rehabilitanden geeignet ist.

Was hat Sie schließlich überzeugt?

Nachdem ich die VR selbst ausprobiert habe, war ich überrascht, wie real die virtuelle Umgebung wirkt und wie stark die damit verbundenen Emotionen sein können.
Die Suchttherapie hat ja oft eine gewisse Ernsthaftigkeit, aber in der VR-Umgebung können Rehabilitanden - auch in der Gruppe - positive Emotionen erleben. Zum Beispiel, wenn es ein alkoholabhängiger Patient in der Sitzung es schafft, eine Flasche auf den Boden zu werfen und der Rest der Gruppe applaudiert und freut sich mit ihm. Das ist eine motivierende Erfahrung und steigert die Offenheit und Lernbereitschaft der Patienten.

Was sollten Kolleg*innen wissen, die mit der VR-Therapie beginnen möchten?

Dass es durchaus zeitaufwändig ist. Zum einen der technische Aspekt: Die Einrichtung und Handhabung der Technik kann herausfordernd und hakelig sein. Da hilft es, wenn man selbst technikaffin ist oder einen technikaffinen Kollegen bzw. Kollegin kennt. Mein Tipp: Am wichtigsten ist ein stabiles und schnelles WLAN.

Abgesehen von der Technik ist die Teamarbeit entscheidend. Bei der Auswahl der Patientinnen und Patienten für die VR-Therapie muss eng mit den Bezugstherapeuten zusammengearbeitet werden um zu prüfen, wer sich für die Therapie eignet. Besonders profitieren können zum Beispiel Suchtpatienten, die Risikosituationen meiden: Ein alkoholkranker Patient, der Familienfeiern und damit soziale Kontakte meidet, weil dort getrunken wird. In der virtuellen Realität können sie solche Situationen simulieren und üben, damit umzugehen.

Inwiefern profitieren Einrichtungen davon, VR-Therapie anzubieten?

Die VR-Therapie ist schon recht werbewirksam. Patientinnen und Patienten entscheiden sich zum Beispiel für uns, weil wir diese anbieten. Wir bekommen Anfragen von Praktikanten, die die Technik zum Beispiel von der Uni kennen und das bei uns in der Praxis ausprobieren möchten. Oder Therapeutinnen und Therapeuten, die bei uns arbeiten möchten. Generell hilft die VR also bei der Personal- und Patientenakquise und wirkt sich positiv auf das Image der Einrichtung aus.

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