Herr Mertes, bitte geben Sie uns einen kurzen Einblick in Ihr Aufgabengebiet. Was können wir unter dem Begriff Mergers & Acquisitions verstehen?
Als Head of M&A verantworte ich das M&A-Geschäft der MEDIAN Gruppe in unseren drei Ländergesellschaften in Deutschland, für Priory in UK und für Hestia in Spanien. Mergers & Acquisitions (M&A) bezeichnet den Prozess des Erwerbs, Verkaufs oder Zusammenschlusses von Unternehmen, um strategisches Wachstum, Synergien und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Wir identifizieren geeignete Kliniken mit strategischem (Entwicklungs-)Potenzial, bewerten Chancen und Risiken im Rahmen sogenannter Due-Diligence-Prüfungen, führen Vertragsverhandlungen und bereiten die nahtlose Integration neuer Kliniken in unsere bestehenden Strukturen vor.
Welche Faktoren sind für eine erfolgreiche Klinikübernahme besonders wichtig und wie lange dauert ein solcher Prozess?
Unser Ziel ist es, ein flächendeckendes Netzwerk an Zentren zu schaffen, um allen Patientinnen und Patienten unser bewährtes medizinisch-therapeutisches Angebot in unseren Kernindikationen zugänglich zu machen und durch eigene digitale Nachsorgeprogramme zu ergänzen. Bei der Auswahl neuer Beteiligungen legt MEDIAN besonderen Wert auf Einrichtungen, die denselben hohen medizinischen Qualitätsanspruch verfolgen und über ein vergleichbares wirtschaftliches Leistungsniveau verfügen.
Ein M&A-Prozess kann je nach Komplexität der Transaktion von mehreren Monaten bis zu über ein Jahr dauern, wobei der eigentliche Abschluss der Transaktion erst der Anfang ist: Sobald Verträge ausverhandelt und die Transaktion abgeschlossen ist, beginnt die sogenannte Post-Merger-Integration (PMI): Die entscheidende Phase, in der operativ Synergien realisiert werden und die strategische Ausrichtung verankert wird.
Was ist die Perspektive von MEDIAN Deutschland im Bereich der M&A-Aktivitäten in den nächsten Jahren und inwiefern unterscheidet sich diese gegebenenfalls von Priory oder Hestia?
In den nächsten Jahren erwarten wir, dass der demografische Wandel und die steigende Kosteninflation den Markt in Europa weiter verändern und Konsolidierungen im Markt fördern werden: Dies bietet uns die Chance, unsere Position als Marktführer durch selektive Akquisitionen auszubauen und die Behandlungsqualität mit innovativen und zukunftsorientierten Produkten und Technologien weiter zu verbessern. In unseren drei Ländergesellschaften arbeiten wir mit drei unterschiedlichen gesundheitspolitischen Systemen, die jeweils ihre eigenen Dynamiken und regulatorischen Rahmenbedingungen mit sich bringen, was eine differenzierte Herangehensweise bei Akquisitionen und Integrationen erfordert.
Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit als Group Head of M&A bei MEDIAN am meisten?
Mich begeistert das breite Aufgabenspektrum: Ein Mix aus konzentrierter Detailarbeit an Finanzmodellen und Verträgen, strategischem Denken und Kreativität. Die braucht es, um individuelle Lösungen zu entwickeln – in der Transaktion sowie der anschließenden operativen Umsetzung von PMI-Aktivitäten in drei völlig unterschiedlichen Gesundheitssystemen – jedes mit seinen eigenen Herausforderungen und Chancen.