Die MEDIAN Kliniken, Deutschlands größter privater Betreiber von Rehabilitationseinrichtungen und größter privater Reha-Anbieter für Kinder und Jugendliche in Deutschland und künftig auch in Großbritannien, kritisieren mit deutlichen Worten die zögerliche Haltung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu Corona-Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche.
„Wieder einmal ignorieren wir bei der Datenlage Untersuchungen anderer seriöser Länder, deren Entscheidungen zur Zulassung von Arzneimitteln historisch gesehen wesentlich vorsichtiger waren als zum Beispiel die eines Paul-Ehrlich-Instituts in Deutschland“, sagt Dr. André M. Schmidt, Geschäftsführer (CEO) der MEDIAN Unternehmensgruppe. Auch Kinder und Jugendliche müssten mit Hilfe der Impfung dringend vor Covid-19 geschützt werden – so wie dies in den USA und Kanada bereits geschehe. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) wird morgen entscheiden, ob das Vakzin von Biontech/Pfizer in der EU für Zwölf- bis 15-Jährige zugelassen wird. Die Stiko will dagegen aller Voraussicht nach von einer generellen Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche absehen, da zu wenige Daten für eine seriöse Risikoabwägung vorlägen.
MEDIAN CEO Dr. Schmidt wendet sich insbesondere gegen Äußerungen des Stiko-Vorsitzenden Prof. Thomas Mertens. Dieser hatte gesagt, eine mögliche gesundheitliche Gefährdung sei „natürlich eine Indikation zur Impfung. Aber die Öffnung der Schulen alleine ist keine wirklich gute Begründung, um jetzt alle Kinder zu impfen“. „Hier wird ein erschreckendes, ja gefährliches Gesundheitsbild gezeichnet“, warnt Dr. Schmidt. „Man fühlt sich ins Mittelalter zurückversetzt – als wären sämtliche Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zur Bedeutung der seelischen Gesundheit in einem Satz negiert. Wer als Arzt in zentraler, für Deutschland verantwortlicher Position öffentlich äußert, dass die Teilhabe am Leben nichts mit Gesundheit zu tun habe, dem sollte seine Approbation entzogen werden.“
Unter den schwer von Covid-19 betroffenen Menschen sind zwar eher selten Kinder und Jugendli¬che. Doch auch sie können schwer erkranken oder sterben. Das zeigen Daten des Robert-Koch-Instituts, die in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion Anfang April veröffentlich wurden und aus der das Deutsche Ärzteblatt zitiert. Unter den rund 2,8 Millionen Covid-19-Fällen (Stand Ende März/Anfang April) waren demnach rund 385.022 Kinder und Jugendliche zwischen null und 19 Jahren. Bislang wurden dem RKI zufolge elf validierte Covid-19-Todes¬fälle bei unter 20-Jährigen übermittelt. Mindestens 68 Kinder und Jugendliche wurden auf Intensivstationen betreut, in 4.789 Fällen mussten sie im Krankenhaus stationär versorgt werden.
„Zu sagen ,Es sterben ja nur wenige‘ kann und darf kein Argument sein“, so Dr. Schmidt weiter. „Hinzu kommen die durch Pandemie und Lockdowns ausgelösten psychischen Probleme bei Kindern und Jugendlichen, die Isolation Zuhause ohne die für die Entwicklung so wichtigen Kontakte zu Gleichaltrigen. Nicht umsonst sprechen Mediziner schon von einer ,Triage in der Kinder- und Jugendpsychiatrie‘. Auch die weiteren, bisher noch völlig unklaren psychologischen und körperlichen Folgen einer Erkrankung sollten uns Warnung genug sein.“ So berichtet MEDIAN Medizinerin und Long-Covid-Expertin Dr. Jördis Frommhold von sich häufenden Hilferufen besorgter Eltern, deren Kinder nach einer Corona-Infektion nicht ganz gesund werden. Auch leichte Verläufe können der Pneumologin zufolge höchst problematisch werden. Nach einer im Januar 2021 veröffentlichten britischen Studie würden sieben Prozent der infizierten Kinder unter Langzeitfolgen wie Long Covid leiden. So könnten beispielsweise nach einer Corona-Infektion Konzentrationsprobleme zu Lernschwierigkeiten führen.
Gleichzeitig würden zum Beispiel in Hessen in den Schulen die Abstandsregeln wegen vermeintlich niedriger Inzidenzen in unverantwortlicher Weise aufgehoben und der erfolgreiche Wechselunterricht abgeschafft, kritisiert Dr. Schmidt weiter. „Erwachsene werden bald durch die Impfungen ausreichend geschützt sein. Die Inzidenzzahlen, die wir jetzt und künftig messen, sind also die der jungen Menschen. Sie tragen die Belastung. Doch wie häufig in Deutschland reden wir wieder einmal nur über das Kindeswohl, spielen aber in unverantwortlicher Art und Weise mit der Gesundheit unserer Kinder. Dabei sollten sie höchste Priorität haben. Sie sind unsere Zukunft.“