Virtuelle Realität (VR) bezeichnet eine digital erschaffene dreidimensionale Umgebung, die über eine spezielle VR-Brille angezeigt und somit erlebbar gemacht wird. Die Brille simuliert eine Umgebung, durch die sich der Nutzer bewegen kann, und passt den gezeigten Bildausschnitt an die Blickperspektiven des Nutzers an. Spezielle Fernbedienungen oder mit dem VR-System vernetzte Handschuhe ermöglichen eine simulierte Interaktion mit Gegenständen in der virtuellen Umgebung. Diese immersive Erfahrung ist besonders wertvoll für die therapeutische Arbeit, da sie realitätsnahe Auslöser simulieren kann, ohne dass Patient*innen sich in tatsächliche Risikosituationen begeben müssen.
Die VR-Therapie ermöglicht es, Menschen mit Angst- oder Suchterkrankungen gezielt mit ihren persönlichen Auslösern und Belastungssituationen zu konfrontieren. Dieses Expositions- oder Konfrontationstraining mithilfe virtueller Realität ist besonders wertvoll, wenn bestimmte Situationen, in der realen Welt schwer zugänglich oder kaum kontrollierbar sind. Beispiele hierfür sind Flugreisen bei Flugangst, Spinnen bei einer Spinnenphobie oder suchtbezogene Umgebungen wie Partys, Bars oder Kneipen mit Glücksspielautomaten, die das Suchtverlangen verstärken können.
Durch die computergestützte Simulation solcher Szenarien in der VR-Therapie können Betroffene in einer geschützten, therapeutisch begleiteten Umgebung ihre Reaktionen beobachten und neue Bewältigungsstrategien entwickeln.
PATIENTENSTIMMEN
VR Therapie (Virtual Reality Therapie) ist eine moderne Behandlungsmethode, bei der Patienten durch VR-Brillen in computergenerierte Umgebungen eintauchen. Diese Technologie wird genutzt, um therapeutische Interventionen in einem sicheren und kontrollierten Umfeld durchzuführen und dabei die therapeutischen Möglichkeiten zu erweitern.
VR Therapie kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden: in der Orthopädie zur Steigerung motorischer Fähigkeiten, in der Neurologie zur Steigerung der Handlungs- und Planungskompetenz oder in der Psychosomatik zur Behandlung von affektiven Störungen (z. B. Depression). Darüber hinaus kann sie auch bei posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und chronischen Schmerzen angewendet werden.
MEDIAN hat die VR Therapie bereits erfolgreich bei Angststörungen, Phobien und Suchterkrankungen eingesetzt.
VR Therapie eignet sich für Patienten, die an den oben genannten psychischen und physischen Erkrankungen leiden. Ein Therapeut wird individuell beurteilen, ob die VR Therapie für den jeweiligen Patienten geeignet ist, basierend auf dessen spezifischen Bedürfnissen und Gesundheitszustand.
Bei Angststörungen wird der Patient in virtuelle Szenarien versetzt, die seine spezifischen Ängste auslösen (z. B. das Sprechen vor einer Gruppe Menschen). Durch die wiederholte Konfrontation (auch Exposition) in einer sicheren und kontrollierten Umgebung lernt der Patient, seine Angstreaktionen zu bewältigen und eine gesteigerte Handlungskompetenz aufzubauen.
In der Suchttherapie simuliert VR Therapie Situationen, in denen der Patient normalerweise ein Verlangen (eng. Craving) erleben würde. Durch diese kontrollierten Expositionen kann der Patient lernen, mit den Auslösern umzugehen und Strategien zur Vermeidung von Rückfällen zu entwickeln.
Je nach individueller Suchtthematik kann die Exposition von Glücksspiel, Alkohol oder harten Drogen trainiert werden.
VR Therapie bietet eine realistische und kontrollierte Umgebung, die es ermöglicht, spezifische Auslöser und Situationen zu simulieren, die in der realen Welt schwer reproduzierbar sind. Zudem bietet sie eine sichere Umgebung, in der Patienten ohne tatsächliche Risiken konfrontiert werden können. Die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der VR Therapie erlauben eine individualisierte und intensivere Behandlung.
Nebenwirkungen können Schwindel, Übelkeit oder Kopfschmerzen sein, die durch die Nutzung der VR-Brille entstehen können. Diese Symptome sind in der Regel mild und vorübergehend. Therapeuten überwachen die Sitzungen sorgfältig, um solche Nebenwirkungen zu minimieren.
Eine typische VR Therapiesitzung findet innerhalb eine Einzeltherapie statt und dauert etwa 30 bis 60 Minuten (mit Vor- und Nachbereitung). Die genaue Dauer hängt vom individuellen Therapieplan und dem Fortschritt des Patienten ab.
Vor der Teilnahme an der VR Therapie wird eine gründliche Bewertung durch einen Fachtherapeuten durchgeführt. Vermieden werden sollte die VR Therapie bei schweren Augenprobleme oder bestimmten neurologischen Erkrankungen. Der Therapeut stellt daher sicher, dass keine Kontraindikationen vorliegen.
Der Fortschritt wird durch regelmäßige Sitzungen mit dem Therapeuten überwacht. Fortschritte werden anhand spezifischer therapeutischer Ziele und Patientenberichte bewertet. Die visuellen und akustischen Eindrücke der VR Brille können jederzeit über eine entsprechende Software vom Therapeuten eingesehen und angepasst werden.